Seitdem die Gemeinde Weilerswist Flüchtlinge aufge-nommen hat, führen Ehrenamtliche wöchentlichmehrere Deutschkurse durch. Bei der Vermittlung von einfachen Deutschkenntnissen hat sich für Lehrende und Kursteil-nehmerInnen gezeigt, dass Lernen an und in unserem Alltag und unserer Lebenspraxis am effektivsten ist. So kann dem sehr unterschiedlichen Eingangsniveau der SchülerInnen etwas entsprochen werden. Dieses reicht vom absoluten Analphabeten bis zum Akademiker.
Die Anfangskonversation gelingt zum Teil mit Händen und Füßen, über Bilder und mit Musik und erzeugt schnell eine lockere Atmosphäre. Grundsätzlich wird in Deutsch unterrichtet und nur ab und zu Englisch zu Hilfe genommen. Die extremen Unterschiede in den Lernfortschritten verlangen von den Unterrichtenden immer wieder Spontaneität und Flexibilität. Manchmal müssen sie wieder „bei Null“ beginnen, wenn neue TeilnehmerInnen kommen.
Unsere Sprache ist der Schlüssel – sicher! Aber der Unterricht soll möglichst nicht „trocken“ sein. Daher geht es um unsere Sitten, Gewohnheiten und sozialen Regeln: Feste und Feiertage, Einkaufen und Umgang mit Geld, Verhalten im Verkehr und Verkehrsregeln, Fahrpläne sind nur einige Stichworte zu unserem Alltag. Dabei lachen alle Beteiligten viel. Manchmal werden Rezepte für ein gemeinsames Essen oder Frühstück ausgetauscht, dann gehört natürlich auch das Tischdecken dazu. Bei Spaziergängen haben Lehrende und Lernende viel Spaß miteinander. Hierbei bestätigt sich, dass Lernen halt vielfach über Emotionen geht.
Das erste Jahr Praxis hat gezeigt, dass trotz mancher „Haken und Ösen“ mit vielen Flüchtlingen eine einfache Verständigung möglich werden konnte. Mit einem kleinen Lächeln und etwas Deutsch gelingt Kommunikation. Auch wenn die Zahl der KursteilnehmerInnen zur Zeit etwas abgenommen hat, bleibt unser Angebot bestehen – gerade für diejenigen, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus‘ keine offiziellen Angebote wahrnehmen können.