Im November 2015 erfolgte die erstmalige Belegung der Flüchtlingsunterkunft in Metternich. Die ersten Bewohner waren ein irakisches Pärchen und eine syrische Familie; weitere Menschen folgten bald. Schnell war das Blockhaus mit 20 Personen unterschiedlichster Nationalitäten belegt: Privatsphäre – wie in vielen anderen Unterkünften auch – Fehlanzeige.
Den einzigen Sichtschutz bieten hier aufgehängte Decken, die jedoch brandschutzrechtlichen Anforderungen genügen müssen. Eine kleine Küche wird von allen Bewohnern gemeinsam genutzt, Duschen gibt es im Blockhaus selbst nicht.
Außerhalb der regulären Deutschkurse, die nur unter bestimmten Voraussetzungen besucht werden dürfen, bieten Ehrenamtler zweimal wöchentlich Deutschunterricht in Metternich an.
Für die Kinder, die inzwischen alle zur Schule oder in den Kindergarten gehen, wurde eine private Übermittagsbetreuung organisiert; für 5 Familien haben Metternicher Bürger Patenschaften übernommen.
Die besondere Herausforderung für Flüchtlinge und Helfende in Metternich ist die örtliche Lage. Wo Bus und Bahnverbindungen nicht ausreichen, stellen Helfer sich für Fahrdienste zur Verfügung und dank gespendeter Fahrräder können zwei Personen selbständig ihren Arbeitsplatz bei der Gemeindeverwaltung als sogenannte 1-€-Jobber erreichen.
Viel ist seit November passiert. Das Blockhaus war Teil des begehbaren Adventskalenders, Bastelnachmittage und gemeinsame Kaffeetafeln haben stattgefunden, es wurde gemeinsam Karneval gefeiert und die ersten Bewohner sind in eigene Wohnungen gezogen.
Auf die Frage, wie es dazu kam, dass sie sich engagieren, bringen es zwei Ehrenamtlerinnen auf den Punkt: „Ich habe gesehen, was passierte und hatte keine Chance nicht zu helfen.“ Und „Wir sind ein Dorf – dafür sind wir da!“