Wie so viele Engagierte landauf landab sind wir mit Tatkraft ins neue Jahr gestartet. Wir wussten, uns erwartet angesichts ständig neuer Zuweisungen von Flüchtlingen nach Weilerswist weiterhin viel Arbeit und die Hürden werden 2016 sicher auch nicht weniger. Dass der Jahresanfang nach den Ereignissen der Silvesternacht am Dom und anderswo dermaßen dramatisch war, hat uns alle schockiert und verunsichert. Wir sind entsetzt über die Gewalt und die Straftaten, die in dieser Nacht in so riesigem Ausmaß stattgefunden haben. Wir lehnen jede Art der Gewalt ab und hoffen, dass die Täter gefasst und bestraft werden. Dabei ist uns egal, welche Nationalität die Täter haben. Sexismus ist uns ebenso zuwider wie Rassismus.
Die Ereignisse und die darauf folgende Berichterstattung verursachen Ängste, die sich oftmals in der pauschalen Ablehnung aller Flüchtlinge äußert. Eine Verschlechterung der Stimmung in der Bevölkerung ist mittlerweile spürbar. Die Ereignisse der Silvesternacht haben unsere Motivation, geflüchtete Menschen in Weilerswist zu unterstützen jedoch nicht gebremst. Uns ist bewusst, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und aus allen gesellschaftlichen Schichten zu uns kommen und die Integration schon allein aufgrund dieser Tatsache eine enorme Herausforderung darstellt.
Uns ist auch bewusst, dass jedem Versuch der Integration, trotz aller Bemühungen, auch immer die Gefahr des Scheiterns innewohnt. Integration ist neben den gesellschaftlichen und materiellen Rahmenbedingungen auch immer von der individuellen Bereitschaft zur Integration eines jeden Einzelnen abhängig und diese Voraussetzung ist nicht bei allen Menschen gleichermaßen stark ausgeprägt.
Pauschale Beurteilungen des Integrationswillens sind weder in die eine noch in die andere Richtung zielführend. Aus unserer Sicht ist das persönliche Gespräch mit den hier lebenden Flüchtlingen durch nichts zu ersetzen. Wir werden daher den Flüchtlingen weiterhin vorurteilsfrei begegnen, nach unseren Möglichkeiten bedarfsgerechte Integrationshilfen anbieten und ein friedliches und menschliches Miteinander auf der Basis der hier geltenden Regeln einfordern.
Diese Aufgabe erscheint vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse wichtiger denn je.
Das Team von „Flüchtlinge – Willkommen in Weilerswist „